27.04.2021 | Arbeitnehmer Ratgeber
Das Vorstellungsgespräch
Erfolgreich beworben und jetzt steht die nächste Hürde zwischen Dir und deinem Job?
Bevor Dich ein Unternehmen einstellt, möchten die meisten Unternehmer Ihre potenziellen Mitarbeiter kennen lernen. In dem in der Regel 30 bis 45-Minütigen Gespräch werden dem Bewerber nicht nur typische Fragen, wie zum Beispiel „Warum möchten Sie ausgerechnet für uns Arbeiten?“, sondern auch sogenannte „Stressfragen“ und „Fangfragen“ gestellt. Wie Du Dich optimal auf diesen Termin vorbereiten kannst, wollen wir Dir etwas näherbringen.
Das Vorstellungsgespräch
Sei nicht nervös, auch wenn der Gedanke an das Vorstellungsgespräch nervenaufreibend ist. Der erste Schritt ist getan, der Personaler sieht ein Potential in Dir. Ein häufig gemachter Fehler ist das Auswendiglernen von vorbereiteten Antworten. Jedes Bewerbungsgespräch ist Individuell und sollte an jede Situation angepasst werden.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O und zeigt dem zukünftigen Arbeitgeber wie sehr Du diese Arbeitsstelle haben möchtest. So kannst Du auch gekonnt jede „Fangfrage“ hervorragend beantworten, wie z.B. „Was halten Sie von unsrem Verkaufsschlager XY“. Hierbei handelt es sich um nicht vorhandenes Merkmal/Produkt und ist somit eine Prüffrage/Fangfrage.
Was viele Bewerber als reine Höflichkeit empfinden und nicht erahnen ist, dass das Vorstellungsgespräch schon bei der Begrüßung am Empfang beginnt. Daher solltest Du Dir von Anfang an Gedanken um deine Antworten machen. So wird man meist gefragt:
“Sind Sie gut zum Termin gekommen oder gab es Probleme?“. Am besten beantwortest Du diese Frage ausführlich mit der Information, dass Du Dich im Vorfeld genau über den Weg Informiert hast, sodass Du problemlos zum Termin erscheinen kannst.
Einer der ersten klassischen Fragen die in jedem Vorstellungsgespräch gestellt wird ist:
„Können Sie uns etwas über sich erzählen?“
Innerhalb einer Zeitspanne von drei bis sieben Minuten solltest du etwas über Deine Person erzählen. Nutze zur Orientierung folgende Gliederung: „Ich bin- ich habe- ich kann“. Halte deine Antworten kurz und spreche nur Dinge an, die sich auf deine Berufliche Qualifikationen und auf die Arbeitsstelle beziehen. Sollte deine vorherige Tätigkeit im Zusammenhang mit der ausgeschriebenen Stelle stehen, sind deine positiven Erfahrungen hiermit miteinzubringen
„Ich bin Stephanie Mustermann, 35 Jahre alt und habe folgenden Beruf erlernt. In meiner letzten Tätigkeit war ich in dem Bereich XY bei der Muster AG tätig, dabei hatte ich unterschiedlichen kundenkontakt gehabt z.B. (Service, Beratung, Automobil, Industrie usw. Branche) Zurzeit bin ich Arbeitsuchend und könnte zum gewünschten Starttermin der ausgeschriebenen Stelle anfangen“
Und schon ist der Einstieg geschafft.
Eine oft gestellte Frage die die meisten Bewerber ins Stocken geraten lässt. „Warum haben Sie sich genau für diese Stelle beworben?“ Überlege Dir im Vorfeld schon warum Du Dich genau auf diese Stelle beworben hast und „Ich wohne direkt um die Ecke, deswegen wäre die Stelle perfekt für mich!“ ist keine Antwort, die man geben sollte. Wenn Dir das Unternehmen zuspricht, dann begründe dein „Warum“ damit.
„Ich habe mich genau auf diese Stelle beworben, weil Ihr Unternehmen in der Branche ein sehr hervorragender Ruf hat und daher ein sehr attraktiver Arbeitgeber für mich darstellt“.
Eine Sache, die Du Dir vor dem Vorstellungsgespräch Gedanken machen solltest, sind deine Stärken und Schwächen. Die Frage „Was sind deine Stärken und was sind deine Schwächen?“ ist eine sogenannte „Stressfrage“, die gerne genutzt wird, um sich einen besseren Überblick der einzelnen Bewerber zu machen. Achte hierbei nur darauf, dass die Stärken zu der Tätigkeit passen, die ausgeübt werden soll.
Beispiel:
„Meine Stärke liegt in der Organisation“ So Organisiere ich vierteljährlich eine gemeinnützige Aktion für unsere Dorfgemeinde. Dabei nehmen im Schnitt 70 Gemeindemitglieder teil, die zusammen die Gemeinde Aufräumen und das Dorf Verschönern. Im Abschluss wird zusammen Gegrillt “.
„Ich besitze eine schnelle Auffassungsgabe“ Ich erlerne sehr schnell neue Dinge und kann mich gut in neue Themengebiete einarbeiten.
Weitere Bespiele sind: Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Kreativität, Zuverlässigkeit.
Jetzt kommen wir zu dem unbeliebten Part. „Was sind deine Schwächen?“. Gar nicht so einfach, diese Frage zu beantworten, da Du Dich ja von Deiner besten Seite zeigen möchtest. Am besten erkundigst Du Dich bei deinen ehemaligen Arbeitskollegen, Familie oder Freunden über deine Schwächen. Zeige deinem zukünftigen Arbeitgeber, dass Dir deine Schwächen bekannt sind und Du bereit bist daran Arbeitest.
„Eine meiner Schwächen ist es, dass ich ein sehr zurückhaltender Mensch bin und es mir schwerfällt mich richtig einzubringen. Aber ich versuche mehr aus mir Herauszugehen und meine Ideen und Vorschläge einzubringen.“
„Ich bin manchmal etwas unorganisiert und verliere sehr leicht den Überblick. Ich habe jedoch damit angefangen, mir meine Aufgaben besser zu organisieren, seitdem fällt es mir sehr viel leichter, den Überblick zu behalten“.
Weitere Beispiele sind: Ungeduld, Nein sagen, konfliktscheue.
Kannst du mit Kritik umgehen?
Niemand arbeitet gerne mit Kritikresistenten Kollegen zusammen. Kritik solltest Du niemals persönlich nehmen, sondern versuchen die Kritikpunkte mit einer gewissen emotionaler Distanz nachzuvollziehen.
„Ich nehme gerne konstruktive Kritik entgegen, da Kritik für mich eine der besten Möglichkeiten bietet um mich zu verbessern“
„Haben Ihre ehemaligen Arbeitskollegen gerne mit Ihnen zusammengearbeitet?“
Eine weitere Frage die auf Ihre Selbsteinschätzung ausgerichtet ist. Unternehmen möchte gerne hören, ob Du in deiner Vergangenheit gut mit deinen Kollegen zusammen Arbeiten konntest. Daher überleg Dir im Vorfeld passende Beispiele aus deinem bisherigen Werdegang.
„In meiner letzten Beschäftigung haben Wir als Team zusammen unsere Schichten und Urlaubspläne geschrieben, sodass jeder die gleiche Behandlung genossen hat und niemand bevorzug bzw. benachteiligt wurde. Dieses Arrangement von meiner Seite aus wurde von meinen Teamkollegen dankbar angenommen.“
„Warum bist du der richtige Bewerber für den Job?“
Diese Frage dient dazu, den Bewerber auf die Probe zu stellen. Konzentriere Dich auf Dein Können und den Mehrwert, den Du für das Unternehmen bringen willst. Erzähle ggf. von Deinen Zusatzqualifikationen, die genau zu der ausgeschriebenen Stelle passen. Die Stellenausschreibung wird Dir hierbei weiterhelfen die richtige Antwort auf diese Frage zu finden. Nimm Dir daher die Stellenausschreibung kurz vor dem Gespräch nochmal zur Hand und lies Dir diese durch. Hier wirst Du mit deinem Fachwissen und Erfahrung Punkten können.
Weiter häufig gestellte Fragen auf die Du Dich draufeinstellen solltest:
„Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?“
„Sind Sie flexibel?“
„Wie gehen Sie mit Stress um?“
„Warum haben Sie gekündigt?“
„Warum wollen Sie wechseln?“
„Was haben Sie an Ihrem vergangenen Job überhaupt nicht gemocht?“
„Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Job?“
„Was wissen Sie über unsere Branche?“
„Wären Sie bereit, umzuziehen?“
Stellt der Interviewpartner Dir die Frage, „Wann könnten Sie starten?“, ist dies häufig ein gutes Zeichen, dass Du gute Chancen hast die Stelle zu bekommen.
Jedes Vorstellungsgespräch Endet meist mit „Haben Sie noch Fragen an mich?“ Diese Frage niemals mit „Nein“ beantworten. Das Vorstellungsgespräch ist nicht nur da, dass das Unternehmen dich kennenlernt, sondern das auch Du das Unternehmen kennen lernen willst. Außerdem zeigst Du durch Nachfrage ein hohes Maß an Interesse an deinem zukünftigen Arbeitsplatz. Beispiele könnten dafür sein:
„Welche Aufstiegsmöglichkeiten gäbe es für mich?“
„Sind weitere Standorte geplant?“
„Angenommen mein Profil gefällt Ihnen und ich bekomme die Stelle, was erwarten Sie von mir als neuen Kollege/Inn?“
Wir wünschen Dir viel Erfolg und Freude bei Deinem Bewerbungsgespräch.
Dein RecSpec-Team